
28.10.2013 || Wir alle kennen den Spruch „Wer nichts wird, wird Wirt“. Meistens lustig bis abwertend gemeint und von Gastronomen nicht selten süffisant belächelt, bietet dieser Satz allerdings einen Ausweg, den man nicht unterschätzen sollte. Immerhin fängt er denjenigen, der nichts Anständiges gelernt hat, auf und gibt ihm die Möglichkeit, doch noch etwas zu werden: Wirt nämlich.
Diesen Ausweg sollten vor allem Geisteswissenschaftler im Hinterkopf behalten, die zwar etwas geworden sind, nämlich Vorzeige-Argumentierer und Endlos-Lamentierer, aber irgendwie doch nichts Richtiges können.
Denn jene leidige und bohrende Frage „…und was kann man damit später mal machen?“, die vorzugsweise von Eltern, Naturwissenschaftlern oder, noch schlimmer, BWLern gestellt wird, ist für einen Geisteswissenschaftler gar nicht so leicht zu beantworten.
Ja, was wird man denn als angehender Kultur-, -Sozial-, Geschichts-, Literatur- oder Sprachwissenschaftler? Die Palette gängiger Antworten reicht von „Äh“ über „Weiß noch nicht, mal schauen“ bis hin zu „Kümmer dich um deinen eigenen Kram“.
Angesichts dieser ernüchternden Ahnungs- und arbeitsmarktbedingten Trostlosigkeit, bekommt der Wirt-Beruf plötzlich doch eine gewisse Attraktivität – immerhin ist es eine handfeste, krisensichere, Miete abdeckende Profession.
Ach, wäre man doch bloß nicht Geisteswissenschaftler geworden ….
Und was macht man jetzt damit?
Dass die Situation des Geisteswissenschaftlers vielleicht doch gar nicht so hoffnungslos ist, zeigt Alex Burkhard in seinem Buch „… und was kann man damit später mal machen?“. In 26 pointierten Geschichten von A bis Z erzählt der Autor vom Innenleben des Geisteswissenschaftlers, der – wie sich letztlich herausstellt – doch gar nicht so verschieden ist vom Durchschnittsmenschen. Äußerst witzig und mit Blick fürs kuriose Detail zeichnet Burkhard ein chaotisch-liebevolles Bild des Geisteswissenschaftlers, der sich – genau wie der Rest der Welt – mit Alltagsproblemen und Zukunftsfragen herumschlagen muss.
Wer eine endgültige Antwort auf die Frage „Und was macht man jetzt damit?“ haben möchte, sucht in diesem Buch aber vergebens. Beantwortet wird die Titelfrage nämlich nicht. Dafür präsentiert Burkhard einen originellen Zugang zum Thema, arbeitet Klischees auf und regt zum Nachdenken an.
„… und was kann man damit später mal machen?“ ist Pflichtlektüre für jeden, der Geisteswissenschaftler ist, werden will oder besser nicht geworden wäre. Und generell für jeden, der auch nichts Anständiges gelernt hat.
Zum Autor
Alex Burkhard, wie könnte es anders sein, studierte Literaturwissenschaften in München und wurde Mitglied und Mitveranstalter der monatlich stattfindenden Lesebühnen „Westend ist Kiez“ und „Stadt, Land, Fluss“. Seit 2007 tritt er zudem deutschlandweit bei Poetry Slams auf, beehrt Lese- und Kleinkunstbühnen und begeistert mit selbstgeschriebenen Texten.
Alex Burkhards „… und was kann man damit später mal machen?“ erscheint im Satyr-Verlag und kann ab dem 1. November überall im Handel und auch bei uns im Shop erworben werden.
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